In der heutigen digitalen Zeit ist es einfacher denn je, politische Kampagnen zu starten und Menschen für gemeinsame Ziele zu mobilisieren. Eine Organisation, die sich darin besonders hervorgetan hat, ist Campact. Mit ihren Online-Petitionen und Protestaktionen erreicht sie Millionen. Doch wie seriös ist Campact wirklich? Kann man der Organisation vertrauen oder handelt es sich eher um eine populistische Plattform? In diesem Artikel nehmen wir Campact unter die Lupe und prüfen, wie transparent, effektiv und glaubwürdig die Organisation tatsächlich ist.
Was ist Campact eigentlich?
Campact ist eine Nichtregierungsorganisation (NGO), die sich auf Online-Aktivismus spezialisiert hat. Gegründet wurde sie 2004 mit dem Ziel, bürgerschaftliches Engagement zu fördern und politischen Druck von unten aufzubauen.
Das Hauptinstrument: Online-Petitionen, mit denen sich Menschen schnell und einfach an politischen Kampagnen beteiligen können. Darüber hinaus organisiert Campact Demonstrationen, Medienaktionen und Informationskampagnen zu gesellschaftlich relevanten Themen wie Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit oder Demokratie.

Wie funktioniert Campact?
Campact arbeitet nach dem Prinzip des „E-Mail-Aktivismus“. Nutzerinnen und Nutzer registrieren sich mit ihrer E-Mail-Adresse und können dann an Kampagnen teilnehmen, Petitionen unterzeichnen oder sich über Aktionen informieren lassen. Innerhalb weniger Stunden kann Campact so hunderttausende Unterschriften für eine Petition sammeln oder Tausende Menschen zu Protesten mobilisieren.
Die Themen reichen von der Ablehnung des Transatlantischen Freihandelsabkommens (TTIP) über Klimapolitik bis hin zu sozialen Fragen wie der Bürgerversicherung oder Bildungsreformen. Dabei folgt Campact einem progressiven, links-liberalen Kurs.
Wer steckt hinter Campact?
Campact ist als gemeinnützige GmbH organisiert und finanziert sich nahezu ausschließlich durch Spenden. Nach eigenen Angaben erhält die Organisation keine Gelder von Parteien oder Unternehmen. Die Unabhängigkeit ist für Campact ein zentrales Prinzip.
Das Team besteht aus rund 70 Mitarbeitenden, darunter Kampagnenleiter, Kommunikationsprofis und IT-Spezialisten. Geführt wird die Organisation von einem Geschäftsführer-Team. Die genaue Zusammensetzung ist über die Website transparent einsehbar.
Wie transparent ist Campact?
Ein zentraler Aspekt, um die Seriosität einer NGO zu bewerten, ist Transparenz. Wie seriös ist Campact legt jährlich einen Finanzbericht vor, in dem Einnahmen, Ausgaben und die Mittelverwendung offengelegt werden. Zusätzlich ist Campact Unterzeichner der „Initiative Transparente Zivilgesellschaft“, die Mindeststandards für die Offenlegung von Informationen definiert.
Im Jahr 2023 nahm Campact laut eigenen Angaben rund 15 Millionen Euro an Spenden ein. Der großteil stammt von Einzelpersonen, was eine gewisse Unabhängigkeit unterstreicht. Die Verwendung der Gelder wird detailliert dokumentiert.
Kritik an Campact: Populismus oder Bürgerstimme?
Trotz der Erfolge und Reichweite ist Campact nicht unumstritten. Kritiker werfen der Organisation Populismus vor. Insbesondere wird bemängelt, dass Campact komplexe politische Themen stark vereinfache, um mehr Menschen zu erreichen. Das sei zwar effektiv, führe aber zu einer Verzerrung der Tatsachen.
Ein Beispiel: Die Anti-TTIP-Kampagne. Campact trug maßgeblich zur Ablehnung des Freihandelsabkommens in der Öffentlichkeit bei. Gegner argumentierten jedoch, dass Campact dabei einseitige Informationen verbreitet habe, um Angst zu schüren.
Auch aus der Politik kommt Kritik. Einige Politiker werfen Campact vor, eine parteiische Agenda zu verfolgen und so den demokratischen Diskurs zu beeinträchtigen. Auf der anderen Seite wird Campact aber auch für seine Rolle als bürgernahe Kontrollinstanz gelobt.
Wie wirksam ist Campact wirklich?
Die Frage nach der Seriosität hängt auch mit der Wirksamkeit zusammen. Und hier kann Campact durchaus Erfolge vorweisen:
- TTIP-Stoppen-Kampagne: Über 500.000 Menschen gingen 2015 in Berlin auf die Straße – organisiert unter anderem von Campact.
- Glyphosat-Zulassung: 2017 setzte sich Campact für ein Verbot des umstrittenen Unkrautvernichters ein und überreichte hunderttausende Unterschriften an die Bundesregierung.
- Kohleausstieg: Campact war Teil der Bewegung, die den gesellschaftlichen Druck auf die Politik erhöhte, den Kohleausstieg zu beschleunigen.
Diese Beispiele zeigen, dass Campact in der Lage ist, Einfluss zu nehmen – nicht allein, aber als Teil einer breiten Bürgerbewegung.
Ein weiteres Thema zum Lesen: Kopmatelatv.
Wie wird Campact finanziert?
Transparenz hin oder her: Ein kritischer Blick auf die Finanzierung ist wichtig. Campact finanziert sich ausschließlich durch Spenden – das unterscheidet sie von vielen anderen Organisationen.
Nach eigenen Angaben haben rund 250.000 Menschen im Jahr 2023 gespendet. Diese breite Basis macht Campact weniger anfällig für Einflussnahme durch Großspender.
Campact und Datenschutz: Ist meine E-Mail sicher?
Ein weiterer Punkt, der die Seriosität betrifft, ist der Datenschutz. Viele Menschen fragen sich: Was passiert mit meiner E-Mail-Adresse, wenn ich eine Petition unterschreibe?
Campact verspricht, Daten niemals an Dritte weiterzugeben und die DSGVO einzuhalten. Tatsächlich hat es bisher keine größeren Skandale oder Datenschutzverstöße gegeben. Wer sich abmelden möchte, kann dies mit wenigen Klicks tun.
Bewertungen und Erfahrungen: Was sagen Nutzer?
Schaut man sich Online-Bewertungen an, ergibt sich ein gemischtes Bild. Viele loben die einfache Beteiligung, die Professionalität der Kampagnen und die gute Kommunikation.
Kritik kommt vor allem von Menschen, die Campact eine einseitige Berichterstattung oder politische Voreingenommenheit unterstellen. Doch das liegt im Wesen politischer Kampagnen – vollkommen neutral ist kaum eine NGO.

Fazit: Wie seriös ist Campact?
Campact ist eine moderne Form des politischen Aktivismus, die es geschafft hat, Millionen Menschen zu mobilisieren. Die Organisation arbeitet transparent, finanziert sich unabhängig und bleibt bei ihren Themen konsequent am Puls der Zeit.
Kritik an Vereinfachung oder Einseitigkeit ist nicht unbegründet, gehört jedoch zum Wesen jeder politisch engagierten Organisation. Wichtig ist, dass Campact ihre Positionen offen kommuniziert und den Dialog sucht.
Wer sich politisch einbringen möchte, findet in Campact eine seriöse Plattform. Allerdings sollte man wie bei jeder NGO auch hier kritisch mitdenken und sich nicht ausschließlich auf eine Quelle verlassen.
Kurz gesagt: Campact ist seriös, aber nicht neutral. Das macht sie nicht weniger vertrauenswürdig – sondern zu einem relevanten Akteur in der Zivilgesellschaft.