Feriengäste sind in den letzten Jahren anspruchsvoller geworden, aber nicht im Sinne von „Luxus um jeden Preis“. Sie bewerten vor allem das, was ihren Aufenthalt unmittelbar erleichtert oder stört: Schlaf, Sauberkeit, Orientierung, Geräuschkulisse, Licht, Temperatur, Badkomfort. Und weil Bewertungen heute das wichtigste Vertriebssignal sind, können kleine Designfehler spürbar Umsatz kosten, selbst wenn die Wohnung objektiv „schön“ ist.
Gleichzeitig rückt der Markt stärker unter Beobachtung: Die EU hat neue Regeln zur Datenerhebung und -weitergabe bei Kurzzeitvermietungen verabschiedet; die Anwendung ist ab Mai 2026 vorgesehen. Für Gastgeber bedeutet das: Prozesse, Dokumentation und Plattformdaten werden wichtiger. Und die EU-Kommission hat zusätzlich angekündigt, weitere Schritte zur Regulierung von Kurzzeitvermietungen vorzulegen, eingebettet in eine breitere Initiative gegen Wohnraummangel. Das ist kein Design-Thema, aber es erhöht den Druck, professionell zu arbeiten: weniger Chaos, weniger Beschwerden, sauberere Abläufe.
Dieser Artikel zeigt die häufigsten „sofort spürbaren“ Designfehler und pragmatische Korrekturen, die ohne Komplettumbau funktionieren.
1) Der Schlaf-Fehler: Hübsches Schlafzimmer, aber schlechte Nacht
Viele Wohnungen sehen auf Fotos toll aus und liefern trotzdem schlechte Bewertungen, weil Gäste schlecht schlafen. Forschung aus dem Hospitality-Bereich zeigt, dass Zimmermerkmale wie Licht, Bettwäsche und Raumumgebung mit Schlaf und Gesamtzufriedenheit zusammenhängen. Und Umfragen aus dem Reiseumfeld deuten ebenfalls darauf hin, dass Schlafqualität in Ferienunterkünften ein zentraler Faktor ist, wenn Gäste Unterkünfte vergleichen.
Typische Designfehler
- dünne Vorhänge, die morgens das Zimmer fluten
- eine Matratze, die „zu weich“ oder „zu hart“ polarisiert
- kein klares System gegen Lärm (Türen klappern, Stühle kratzen, Trittschall)
Fix ohne Umbau
- Verdunkelung nachrüsten (Blackout-Vorhänge oder innenliegende Rollos)
- zwei Kissen-Optionen anbieten (weich und fester), plus zusätzliche Decke
- Filzgleiter, Türdichtungen, Teppichläufer in Laufzone
Das kostet deutlich weniger als ein neues Schlafzimmer-Set, wirkt aber direkt auf Bewertungen.

2) Der Orientierungs-Fehler: Gäste fühlen sich „unsicher“ in der Wohnung
Ein unterschätzter Punkt: Wenn Gäste nicht sofort wissen, wo Lichtschalter, Müll, WLAN, Heizung oder Handtücher sind, entsteht Stress. Das ist kein Luxusproblem, sondern ein Designproblem: fehlende „Lesbarkeit“ des Raums.
Typische Designfehler
- Lichtschalter ohne Logik (jeder Raum hat ein anderes Muster)
- Küchenschränke ohne Sinnordnung (Gläser irgendwo, Tassen anderswo)
- zu viele Deko-Objekte, aber kein Platz für Koffer und Jacken
Fix ohne Umbau
- eine klare „Ankunftszone“ definieren: Haken, Ablage, Spiegel, Schuhmatte
- Schranklogik vereinheitlichen (ein Fach = Kaffee/Tee, ein Fach = Kochen)
- ein kurzes, sauberes One-Pager-Guideblatt (keine Romane)
Profi-Tipp: 10 Minuten „Selbsttest“ wie ein Gast, der zum ersten Mal reinkommt, ist oft aussagekräftiger als jede Design-Diskussion.
3) Der Licht-Fehler: Zu dunkel, zu kalt, zu kompliziert
Licht ist der schnellste Hebel, weil es Stimmung und Funktion gleichzeitig verändert. Viele Ferienwohnungen scheitern an einem von zwei Extremen: „gemütlich, aber dunkel“ oder „hell, aber ungemütlich“. Dazu kommt: komplizierte Fernbedienungen und Smart-Leuchten, die ständig zurückgesetzt werden müssen, frustrieren Gäste.
Fix ohne Umbau
- warmes Grundlicht + helles Arbeitslicht trennen (Küche, Spiegel, Esstisch)
- Spiegelbereich im Bad separat beleuchte
- Beschriftung bei Mehrfach-Schaltern (kleine Piktogramme reichen)
Ein gutes Lichtkonzept ist nicht „Design“, sondern Betrieb: weniger Nachrichten, weniger Verwirrung, bessere Fotos.
Ein weiteres Thema zum Lesen: Mesterolon.
4) Der Bad-Fehler: Sauber, aber unpraktisch
Das Bad ist in Reviews oft überrepräsentiert, weil es ein sensibler Bereich ist. Und hier sind es selten die Fliesen, sondern die Bedienbarkeit.
Typische Designfehler
- zu wenig Ablagen
- keine Haken, keine Handtuchlogik
- Duschvorhang klebt oder Spritzwasser macht alles nass
Fix ohne Umbau
- zusätzliche Hakenleisten und kleine Regale (verschraubt, nicht geklebt)
- eine gute Duschabtrennung oder zumindest eine stabilere Lösung
- klare Lüftungsroutine kommunizieren (auch gegen Geruch und Schimmel)
5) Der Akustik-Fehler: „Es hallt“ oder „man hört alles“
Akustik ist einer der häufigsten „unsichtbaren“ Bewertungs-Killer. Ein leer eingerichtetes, minimalistisches Apartment kann schick wirken, aber hallen. Umgekehrt kann ein Altbau mit Charme durch Trittschall und knarrende Türen auffallen.
Fix ohne Umbau
- große, textile Flächen: Teppiche, Vorhänge, Stoffpaneele an strategischen Stellen
- Filzgleiter an allem, was sich bewegt
- Bettkopfteil entkoppeln (nicht direkt an eine dünne Wand)
Das wirkt sofort und kostet weniger als eine bauliche Schalldämmung.
6) Der „Instagram“-Fehler: Fotogen, aber unbewohnbar
Viele Hosts designen für Bilder. Gäste bewerten aber Bewohnbarkeit: Stauraum, Flächen, Sitzkomfort, Steckdosen, Ladestationen. Eine Wohnung kann auf Fotos wie ein Boutique-Hotel aussehen und trotzdem „unpraktisch“ sein.
Fix ohne Umbau
- echte Ablagen neben Bett und Sofa
- mehrere gut erreichbare Steckdosen (Mehrfachstecker sauber montiert)
- ein bequemer Stuhl am Tisch (nicht nur „Deko-Stühle“)
Wenn du nur eine Sache priorisieren willst: Sitzkomfort plus Ablagen. Gäste spüren das binnen Minuten.
7) Der Hygiene-Fehler: „Sauber“ reicht nicht, es muss so wirken
Seit der Pandemie ist „gefühlte Sauberkeit“ wichtiger geworden: Gäste achten auf Details, die psychologisch Vertrauen schaffen (Badfugen, Geruch, Textilien, Matratzenbezug). Das ist weniger eine Designfrage als eine Inszenierung von Ordnung und Pflege, aber es wirkt direkt auf Bewertungen und Schlafgefühl.
Fix ohne Umbau
- waschbare, helle Textilien
- klare Reinigungs-Checkpoints sichtbar machen
- Matratzen- und Kissen-Schutzbezüge, die sauber und straff sitzen
Was die Daten rund um Bewertungen dir indirekt sagen
Ein spannender Indikator ist, dass Ferienwohnungen und Apartments in großen Bewertungsprogrammen stark vertreten sind. Apartments gehören seit Jahren zu den am häufigsten ausgezeichneten Unterkunftsarten. Das bedeutet nicht, dass „Design“ allein gewinnt, aber es zeigt: Der Markt belohnt konsequente Qualität in genau den Basics, die Gäste sofort merken.
Ohne Umbau besser werden heißt auch: Betrieb vereinfachen
Viele Designprobleme sind in Wahrheit Prozessprobleme: falsche Infos, inkonsistente Ausstattung, veraltete Fotos, doppelte Buchungen, zu viele manuelle Schritte. Hier wird Software relevant, aber nur, wenn sie Ordnung schafft.
- Eine solide fewo software hilft dir, Standards zu dokumentieren, Aufgaben zu wiederholen (Reinigung, Wäsche, Nachkauf) und die Unterkunft als „Betrieb“ zu führen, nicht als Bastelprojekt.
- Ein sauberes buchungssystem ferienwohnung reduziert Chaos rund um Verfügbarkeiten, Anreiseinfos und wiederkehrende Gästeanfragen. Gerade wenn du mehrere Portale nutzt oder Saisonspitzen hast, ist das oft der Unterschied zwischen „ständig reagieren“ und „kontrolliert liefern“.
Das passt auch zum regulatorischen Trend: Wenn Daten, Registrierung und Plattformprozesse stärker standardisiert werden, profitieren Hosts, die ihre Abläufe früh strukturieren.

Mini-Checkliste: Die 12 Punkte, die Gäste in den ersten 10 Minuten bewerten
- Riecht es frisch und neutral?
- Ist es hell genug, ohne kalt zu wirken?
- Versteht man WLAN, Müll, Heizung sofort?
- Gibt es Platz für Jacke, Schuhe, Koffer?
- Fühlt sich das Bett „sofort“ bequem an?
- Ist das Zimmer wirklich dunkel, wenn man schlafen will?
- Hört man Straßenlärm oder Nachbarn?
- Funktioniert die Dusche intuitiv, ohne Überraschungen?
- Gibt es Haken und Ablagen im Bad?
- Sind Steckdosen dort, wo man sie braucht?
- Ist die Küche logisch sortiert?
- Wirkt alles robust und gepflegt?
Schlussgedanke: Design ist nicht Deko, sondern Reibung reduzieren
Die beste Nachricht für Gastgeber: Viele der größten Bewertungshebel sind keine Umbauten. Es sind Korrekturen, die Friktion entfernen: besser schlafen, besser sehen, besser verstehen, besser nutzen. Wer diese Basics sauber löst, gewinnt in Bewertungen, reduziert Support und wird resilienter gegenüber einem Markt, der politisch und organisatorisch professioneller wird.

