Der Start in die nebenberufliche Selbstständigkeit ist für viele ein aufregender Schritt, um eigene Geschäftsideen zu verwirklichen oder zusätzliches Einkommen zu generieren. Der Weg dorthin ist in Deutschland durch klare administrative Prozesse geregelt. Dieser Leitfaden führt Sie durch die wichtigsten Etappen: von der offiziellen Gewerbeanmeldung über die damit verbundenen Kosten bis hin zur modernen, digitalen Rechnungsstellung.
Ein gutes Verständnis dieser Prozesse ist entscheidend, um von Anfang an rechtssicher zu agieren und sich auf das Wesentliche konzentrieren zu können: den Erfolg Ihres Unternehmens.

Die Kosten für die Anmeldung eines Nebengewerbes
Eine der ersten und wichtigsten Fragen für Gründer betrifft die Finanzen. Glücklicherweise ist die finanzielle Hürde für die Anmeldung überschaubar. Die Nebengewerbe anmelden Kosten sind nicht bundesweit einheitlich festgelegt, sondern werden von den einzelnen Gemeinden bestimmt. In der Praxis bewegen sich die Gebühren für die Bearbeitung der Gewerbeanmeldung meist in einem Rahmen von 20 bis 60 Euro.
Es handelt sich hierbei um eine einmalige Verwaltungsgebühr. Es ist ratsam, sich vorab auf der Webseite Ihrer Stadt oder Gemeinde über die genaue Höhe der Gebühr zu informieren, um diesen Posten fest in Ihr Startbudget einplanen zu können. Diese Investition ist der formelle Startschuss für Ihre unternehmerische Reise.
E-Rechnungen erstellen ist heutzutage wichtig
Sobald Ihr Geschäft läuft, ist die Rechnungsstellung ein zentraler Bestandteil Ihrer Tätigkeit. Hier steht eine wichtige digitale Transformation bevor. Das Thema E Rechnung erstellen wird für alle Unternehmer in Deutschland ab dem 1. Januar 2025 zur Pflicht im Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen (B2B).
Das bedeutet, dass Rechnungen nicht mehr einfach als simples PDF versendet werden dürfen, sondern in einem strukturierten elektronischen Format vorliegen müssen. Die gängigsten Formate sind ZUGFeRD, bei dem eine PDF-Rechnung mit einer eingebetteten XML-Datei kombiniert wird, und die XRechnung, die eine reine XML-Datei ist.
Diese Formate ermöglichen eine automatisierte und fehlerfreie Weiterverarbeitung durch den Empfänger. Wenn Sie Rechnungen an öffentliche Auftraggeber des Bundes stellen, ist die Angabe einer „Leitweg-ID“ zwingend erforderlich, damit die Rechnung intern korrekt zugeordnet werden kann.
Der erste Schritt: Die Gewerbeanmeldung beim zuständigen Amt
Der offizielle Startpunkt für die meisten nebenberuflichen Tätigkeiten ist die Anmeldung beim Gewerbeamt. Freiberufler, wie zum Beispiel Journalisten, Künstler oder Berater, bilden hier eine Ausnahme; sie wenden sich direkt an das Finanzamt. Für alle anderen gilt: Das zuständige Gewerbeamt ist das der Stadt oder Gemeinde, in der sich Ihr Betriebssitz befinden wird.
Der Vorgang selbst ist unkompliziert. Sie müssen das Formular „Gewerbeanzeige“ (oft als GewA 1 bezeichnet) ausfüllen. Dies kann in vielen Gemeinden bereits online erledigt werden, alternativ aber auch persönlich oder postalisch.
Nach erfolgreicher Prüfung Ihrer Unterlagen erhalten Sie Ihren Gewerbeschein. Das Gewerbeamt übernimmt dann die wichtige Aufgabe, andere relevante Institutionen wie das Finanzamt, die Industrie- und Handelskammer (IHK) oder die Handwerkskammer (HWK) sowie die zuständige Berufsgenossenschaft über Ihre neue Tätigkeit zu informieren.
Für eine reibungslose Anmeldung sollten Sie folgende Unterlagen bereithalten:
- Gültiger Personalausweis oder Reisepass zur Identifikation.
- Das vollständig ausgefüllte Formular zur Gewerbeanmeldung (GewA 1).
- Je nach Art des Gewerbes können weitere Genehmigungen oder Nachweise erforderlich sein (z.B. eine Handwerkskarte für Handwerksberufe, ein polizeiliches Führungszeugnis für sicherheitsrelevante Tätigkeiten oder eine Gaststättenkonzession).
- Bei ausländischen Gründern ein Nachweis über die Aufenthaltsberechtigung, die eine selbstständige Tätigkeit erlaubt.
Ein weiteres Thema zum Lesen: Konner-Sohnen.
Nach der Anmeldung folgt die Kommunikation mit dem Finanzamt
Nachdem das Gewerbeamt das Finanzamt informiert hat, erhalten Sie automatisch Post. Ihnen wird der „Fragebogen zur steuerlichen Erfassung“ zugesandt. Dieses Dokument ist von zentraler Bedeutung, denn hier machen Sie Angaben zu Ihrer Person, zur Art Ihrer Tätigkeit und vor allem zu den erwarteten Einnahmen und Gewinnen.
Auf Basis Ihrer Schätzungen legt das Finanzamt fest, ob und in welcher Höhe Sie vierteljährliche Steuervorauszahlungen leisten müssen. An dieser Stelle haben Sie auch die Möglichkeit, die Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG zu beantragen.
Wenn Ihr Umsatz im Gründungsjahr voraussichtlich 22.000 Euro nicht übersteigt, können Sie sich von der Umsatzsteuerpflicht befreien lassen. Das vereinfacht die Buchhaltung erheblich, da Sie keine Umsatzsteuer auf Ihren Rechnungen ausweisen und abführen müssen.
Pflichtangaben auf jeder Rechnung
Unabhängig vom Format – ob digital oder auf Papier – muss jede Rechnung bestimmte, vom Umsatzsteuergesetz (§ 14 UStG) vorgeschriebene Pflichtangaben enthalten. Eine korrekte Rechnungsstellung ist entscheidend für den Vorsteuerabzug des Kunden und die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften. Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen klaren Überblick.
Bestandteil | Beschreibung |
Vollständiger Name und Anschrift | Sowohl vom leistenden Unternehmer (Ihnen) als auch vom Leistungsempfänger (Kunde). |
Steuernummer oder USt-IdNr. | Ihre vom Finanzamt vergebene Steuernummer oder Ihre Umsatzsteuer-Identifikationsnummer. |
Ausstellungsdatum | Das Datum, an dem die Rechnung erstellt wurde. |
Fortlaufende Rechnungsnummer | Eine einmalig vergebene Nummer zur eindeutigen Identifizierung der Rechnung. |
Menge und Art der Leistung | Eine handelsübliche Bezeichnung der gelieferten Produkte oder der erbrachten Dienstleistung. |
Zeitpunkt der Lieferung/Leistung | Der Monat oder das genaue Datum, an dem die Leistung erbracht wurde. |
Rechnungsbetrag | Aufgeschlüsselt nach Nettobetrag, anzuwendendem Steuersatz (z.B. 19% oder 7%), Steuerbetrag und Bruttobetrag. |
Hinweis auf Steuerbefreiung | Falls Sie die Kleinunternehmerregelung nutzen, ist ein entsprechender Hinweis erforderlich. |

Werkzeuge für einen reibungslosen Start und Betrieb
Die Verwaltung eines Nebengewerbes kann neben dem Hauptberuf eine Herausforderung sein. Glücklicherweise gibt es heute eine Vielzahl digitaler Lösungen, die den administrativen Aufwand minimieren. Moderne Buchhaltungs- und Finanzmanagement-Tools helfen nicht nur bei der Erstellung gesetzeskonformer Rechnungen, sondern auch bei der Verwaltung von Ausgaben und der Vorbereitung der Steuererklärung.
Ein Anbieter wie Finom bietet beispielsweise eine integrierte Lösung, die sowohl die geschäftliche Finanzverwaltung als auch die einfache Erstellung von E-Rechnungen abdeckt. Der Einsatz solcher Werkzeuge spart wertvolle Zeit und hilft, Fehler zu vermeiden, sodass Sie sich auf das Wachstum Ihres Nebengewerbes konzentrieren können.